an Sohn Gustav
14. September 1940:
„Hier an der Küste geht es hoch her, unsere Kanönchen
knallen, es ist eine reine Freude, alle 10 Minuten schöne Grüße nach London.
Ob das Pack noch nicht den Arsch voll hat? Richtung London ist der Himmel
noch immer blutrot erleuchtet, scheint ein schönes Feuerchen zu sein,
welches Hermann [Göring] seine Jungen angesteckt haben. Aber hier gibt es
nur zweierlei: Biegen oder Brechen, und verlass dich darauf, wenn die Jungel-
chen, die jetzt stehen, mal loslegen, bisher haben wir nur gespielt, dann gibt
es Zunder. Sollte der Tommy mit Gas kommen, so kann ich dir eines sagen,
dann bekommt er von uns ein Gas serviert, dass keine Fliege in ganz England
mehr am Leben bleibt. Neu besiedelt wird es alsdann von uns. Wie fühlst
Du Dich wieder in Hannover? Schon gut eingelebt? Ich führe hier beim Stab
ein Hurenleben, so gut habe ich es in meinem ganzen Erdenwallen noch
nie gehabt. Auto steht zu meiner dauernden Verfügung, werde morgens ab-
geholt, abends nach Hause gefahren, also ganz groß. Stellvertretender
Chef der Verwaltung zur besonderen Verwendung beim Stab im Stabshaupt-
quartier. Das heißt, alles geht durch mich. Kasse, Personal, Frontführung,
Wagenpark (f. Personen), Küche, Kantine hört auf mein Kommando. 4 Ordonan-
zen stehen zu meiner Verfügung. Essen bekomme ich serviert wie im Hotel.“
20. September 1940:
„Was das Leben hier anbelangt, so lebe ich wie Gott in
Frankreich.
[
…
]
So allmählich ist alles da, nunmehr auch Tanks in rauen
Mengen. Demgemäß müsste der Tanz bald losgehen. Italienische schwerste
Bomber sind nun auch hier eingetrudelt. Obwohl wir von den Dingern un-
glaubliche Mengen selber hier haben, scheint man den Engländer wohl in
den nächsten Tagen eine ganz besondere Freude bereiten zu wollen.“
24. September 1940:
„Ich habe Dir vor Anfang des Polnischen Krieges zu der
Zeit, als ich Dir über die beginnenden Verhandlungen mit Väterchen Stalin
berichtete, immer geschrieben ,Britaniam esse delendam‘, nun ist es so weit,
dass es London wie Karthago ergeht. Was ich hier sehe, sieht man nur ein-
mal im Leben, zumal ich ja dauernd mit auf Fahrt bin, so zwischen Ostende
und Étaples südlich Boulogne. Wenn Du mal nach Hause kommst (ich be-
komme Urlaub so ab zwischen 15 u. 20. Oktober für 14 Tage), werde ich Dir
mal erzählen, was sich hier getan hat, denn bis dahin ist alles zu Ende. Und
dann geht der Kampf in Afrika gegen England los. Der Kampf um den Suez-
kanal u. Indien (was Russlands Sache ist). Die Regierung in England wird
fliegen und Eduard der VIII. wird zum zweiten Male König von England und mit
dem Führer verhandeln. Die Europäische Union unter Führung Deutschlands
marschiert. Die Teilung der Welt erfolgt. Aber um den Judenstaat Amerika zu
vernichten, brauchen wir einmal England. Darum wird der Führer es nicht
ganz vernichten.“
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1940: „Es ist bald wie im Märchen. Deutschland wird siegen!“