Schwimmbad bezogen, von wo aus sie
noch zwei amerikanische Panzer beschoss.
„Und das war es“, lautete die nüchterne
spätere Zusammenfassung der militä
rischen Aktionen. Was folgte, glich weit
mehr einem gespenstischen Schauspiel
und dem Abgesang auf ein untergehendes
Regime als einem insbesondere von Goe-
bbels immer wieder beschworenen „End-
kampf“: „Am Abend hörten wir dann in
den Nachrichten, dass ‚der Trümmerhau-
fen Köln nach heldenhaftem Widerstand
dem Feinde überlassen‘ wurde. – Und wir
standen noch immer in Riehl.“
Hier verharrte Günther Roos noch
bis in die frühen Morgenstunden des
8. März, bis es ihm und den ihm unter-
stellten Soldaten gelang, ein Sturmboot
aufzutreiben und aus Munitionskisten ein
Floß zu bauen. 45 Jahre später fasste er
bei der Kommentierung seiner Tagebü-
der Sekt tat gute Dienste, da die zweite
Meldung ankündigte, dass gegen 12 Uhr
die Hohenzollernbrücke gesprengt würde,
für uns die letzte Möglichkeit, nach dem
rechten Rheinufer zu gelangen. So wurde
reichlich Sekt verteilt, und als dann kurz
vor 12 Uhr die Hohenzollernbrücke in
die Luft flog, waren wir alle mehr oder
weniger beschwipst und schrien ‚Hurra!‘.“
Man habe sich in dieser Atmosphäre, die
Günther Roos später als „Mischung aus
Weltuntergangsstimmung und Karneval“
bezeichnete, „unbemerkt von Soldaten in
Landsknechte“ verwandelt, die vom Krieg
lebten. „Kinder, genießt den Krieg, der
Friede wird grausam sein!“, habe damals
das geflügelte Wort gelautet, das täglich
die Runde gemacht habe und „für unsere
Verfassung bezeichnend“ gewesen sei.
Seine kleine, chancenlose Truppe hatte
zu diesem Zeitpunkt Stellung im Riehler
242 /
Blick auf die Kölner Innenstadt,
7./8. März 1945. In der linken
Bildhälfte die tags zuvor von
deutschen Pionieren ge-
sprengte Hohenzollernbrücke
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1945: „Man muss schon fanatisch sein, und das bin ich ja, Gott sei Dank.“
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