keit der Lage“ aber, so fasste er seine damalige Stimmungslage
zusammen, habe er, „frei nach Morgensterns ‚Weil nicht sein
kann, was nicht sein darf‘, einfach nicht zur Kenntnis nehmen“
wollen – oder können. „Und so glaubten wir gern der Propagan-
da, die die Wende und den ‚Endsieg‘ versprach.“
Letzte Einheit in Köln und Kapitulation
im Ruhrkessel
Am 5. März wurde Günther Roos mit seiner Einheit, die tags zuvor
den Rhein bereits überquert hatte und bei Leverkusen haltge-
macht hatte, zu dessen Verteidigung zurück ins linksrheinische
Köln beordert, das unmittelbar vor der Besetzung durch US-
Truppen stand. 45 Jahre später erinnerte er sich: „Wir fuhren
dann zur Neusser Straße durch eine menschenleere, gespenstische
Trümmerwelt.“ Zunächst kam es jedoch nicht zum militäri-
schen Einsatz, sondern zu von Untergangsstimmung geprägten
Feiern: „Am Morgen erreichten uns zwei Meldungen, eine gute
und eine schlechte. Wir erfuhren, dass ein Verpflegungslager im
Rheinauhafen zur Räumung freigegeben sei. Wir hin. Es war
sagenhaft, was hier noch lagerte. Wir deckten uns bis zum Kragen
ein mit Frontkämpferpäckchen, Zigaretten und Sekt. Besonders
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US-Truppen beim
Einmarsch in Köln,
6. März 1945
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1945: „Man muss schon fanatisch sein, und das bin ich ja, Gott sei Dank.“
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