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haben wir 5 Jahre durchgehalten, dann

wollen wir doch nicht im Endspurt

schlappmachen! Ich bin fest davon über­

zeugt, dass große Dinge in der nächsten

Zeit geschehen werden. Die kurze Zeit­

spanne müssen wir eben noch durchhal­

ten!“ – Richtige Begeisterung klang sicher­

lich anders.

Seine im Tagebuch zum Ausdruck

kommende damalige Gefühlslage fasste

Günther Roos, der – verglichen mit seinen

Äußerungen der Jahre zuvor – seit seinem

Russland-Aufenthalt einen eher lethargi­

schen Eindruck erweckt, anlässlich seines

Geburtstags am 4. Juni zusammen: „Ja,

heute ist der denkwürdige Tag, an dem ich

20 Jahre alt werde. Donnerwetter, bin ich

schon ein alter Knabe. Hoffen wir, dass

das Leben weiterhin so gut ist wie bisher!

Ein gefühlvoller Rückblick und ein freudi­

ger Blick in die Zukunft sind nicht nötig.“

Er befinde sich augenblicklich ohnehin auf

einer „gefühlsvollen Tour“, die mit einem

verweigerten Pfingsturlaub ihren Anfang

genommen habe.

Allein in Celle habe er am Sonntag da­

her einen abendlichen Sparziergang an der

Aller unternommen, in dessen Anschluss

er notierte: „Und hier kam das Grübeln.

Um mich herum war eine herrliche, strah­

lende Natur. Alles grünte und blühte. Wie

schön muss es jetzt in Brühl sein, wo auf

der Kurfürstenstraße der Rotdorn glüht.

[…] Alles sieht nach Frieden, nach Ruhe

aus. Und draußen ist Krieg! Herrscht der

Tod!! Dann kommt einem das so fern, fast

sinnlos vor. Man hat sich schon an diesen

Gegensatz gewöhnt. Wie ist es, wenn ein­

mal der Frieden kommt? Ja, ich kann es

mir nicht mehr vorstellen, denn als er aus­

brach, erwachte ich ja erst aus der Kind­

heit, wurde Mensch. So bin ich hinein­

gewachsen in dieses Leben, und fühle

mich sogar manchmal wohl. Nur komme

ich mir manchmal so losgelöst, so einsam

vor. Eine Frau fehlt mir. Ja, ich möchte hei­

raten, Kinder haben, eine Familie grün­

den, dass das Leben einen hundertprozen­

tigen Sinn erhält. Aber dazu bin ich leider

noch zu jung, kann noch keine Familie

ernähren. Schade.“

Invasion

Die an seinem Geburtstag geäußerten

Überlegungen und Wünsche klangen

nicht wie die eines entschlossenen und

vom Sieg überzeugten Kriegers, sondern

zeugten eher von Erschöpfung und Resi­

gnation. Das änderte sich dann aber nur

zwei Tage später – sozusagen wie auf

Knopfdruck – grundlegend, als mit der

alliierten Invasion in der Normandie die

alte NS-Gläubigkeit wieder in Günthers

Denken zurückkehrte und es danach für

lange Zeit bestimmen sollte. „Großes ist

geschehen. Die Lage hat ein vollkommen

neues Gesicht bekommen. Die Anglo­

amerikaner haben die so lange erwartete

Invasion gestartet“, schrieb er am 9. Juni.

Als drei Tage zuvor die Neuigkeit per

Sondermeldung

verbreitet worden sei,

habe er seinen Ohren nicht getraut, fuhr

er wie befreit fort. „Himmel, da möchte

man dabei sein! Den Hunden würde ich

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Günther Roos (links) und Zimmer­

genossen im Lazarett Rollshausen,

Februar 1944

233 /

Günther Roos, März 1944

233

1944: „Der Endsieg ist greifbar nahe gerückt!!“

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1944