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zu weitgehender Untätigkeit. „Es ist so­

wohl zum Kotzen als auch zum Heulen“,

schrieb er am 18. Dezember an seinen

Vater. Nachdem er bereits wieder recht gut

laufen konnte, hatte sich sein Fuß auf­

grund eines Eiterherdes zwei Tage zuvor

stark entzündet. Durch den neuerlichen

Ausfall drohte Günther nun nicht nur ein

Weihnachtsfest im Bett, weitaus schlim­

mer war es, dass er dem täglich erwarteten

„Marschbefehl“ zum Offizierslehrgang

nach Deutschland vielleicht nicht würde

Folge leisten können. „Und ich liege hier.

Scheiße, Scheiße, dreimal Scheiße.“

Der Marschbefehl kam tatsächlich

noch vor Weihnachten, und ein bettläge­

riger, nicht gehfähiger Günther machte

sich über die Krankensammelstelle, in

der er Weihnachten verbrachte, etappen­

weise auf den Weg nach Westen, der ihn

zunächst nach Borissow führte, wo er

den Jahreswechsel erlebte. Was ihn selbst

angehe, so notierte er zu dieser Gelegen­

heit ins Tagebuch, könne er mit Blick auf

den 14. November nur sagen: „Ich habe

riesiges Schwein gehabt.“ Ansonsten gab

sich Günther mit seiner persönlichen Situ­

ation ausgesprochen zufrieden. „Vom Ka­

nonier zum Fahnenjunker-Unteroffizier.

Ein schöner Weg“, dessen Stationen er im

Einzelnen aufzählte: „die teils harte, teils

schöne Zeit in Celle, die herrlichen drei

Wochen im Harz und dann das Große:

Russland! Das Erlebnis dieses geheimnis­

vollen Landes, das Erlebnis der rätselhaf­

ten Menschen, und das Größte, das

Erlebnis des Krieges“. Das Fazit fiel ent­

sprechend positiv aus: „Ich bin zufrieden

mit dem Jahr 1943 und würde es, vor die

Wahl gestellt, nochmals genauso durch­

leben. Es folgt das Neue, Unbekannte.

Und es beginnt gut, es beginnt mit der

Fahrt von Borissow, wo ich noch immer

im Lazarett liege, nach Deutschland, der

Heimat entgegen.“

Und trotz allem blieb er in seinem

Glauben an „Führer und Vaterland“ un­

erschüttert: „Der Kreis schließt sich. Das

Jahr geht zu Ende. Es ist so üblich, am

letzten Tag zurückzuschauen. Was ge­

schah in der Welt? Deutschland hatte

harte Schläge auszuhalten. Zu Beginn des

Jahres Stalingrad! Verpflichtung und

Mahnung für uns alle. Dann der Verrat

Italiens. Nun, auch hier meisterte der

Führer die Lage. In der Heimat aber wird

eine Stadt nach der anderen in Trüm­

merhaufen verwandelt. Und trotz allem:

Wir lassen uns nicht unterkriegen! Wir

werden siegen!!“

1943:„Als Soldat gehöre ich nur noch meinem Führer!“

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1943