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16. Dezember 1941 an seine Eltern:

„Ja, weißt Du, was ich möchte? Ich möchte ein-

mal wieder nach Hause kommen. Ich sehne mich nach den Abenden, wie sie

früher waren. Eine warme Stube, zuerst ein gutes Essen, dann eine feine Zigarette,

einen guten Kaffee und einen oder auch mehrere Benediktiner. Dazu ein

nettes Buch, oder noch besser, ich würde Euch erzählen, was ich in der Zeit,

wo ich weg war, erlebt habe. Ich möchte aber auch einmal ganz alleine sein,

auf der Chaiselongue liegen, schöne Musik hören und ,dusseln‘. Ja, alleine sein!

Wie lange bin ich nicht mehr alleine gewesen, immer mit anderen zusammen,

immer das mehr oder minder blöde Gequatsche der anderen mit anhören,

das bin ich leid. Gemütliche Samstagnachmittage erleben, am Sonntagmorgen

durch Brühl bummeln, bei Moll sitzen und Zeitschriften lesen, mit Euch einmal

nach Köln fahren, im Café Wien eine ganz verrückte Tanzmusik hören, mein Gott,

wie viele Wünsche!! Für Dich alles noch Selbstverständlichkeiten.

4. Dezember 1941 an seine Eltern:

„Hier haben wir

nun wieder ein paar Wochen gelegen, haben an­

gegriffen und verteidigt und, der Himmel möge es

uns verzeihen, einen ,siegreichen‘ Rückzug ge-

macht. Der Russe kämpfte immer ganz verbissen.

Besonders seine Raketengeschütze machten uns

viel zu schaffen. [...] Der Russe griff mit Panzerunter-

stützung an. Die Pak versagte, die meisten MGs

bellten nicht – aus! Und ab durch die Mitte! Es war

unser schwarzer Tag! Der Russe ist auch für den

Winter bedeutend besser gerüstet als wir; denn

unsere Winterbekleidung besteht aus einem Kopf-

schützer und einem Paar Handschuhen. Und außer-

dem ist unsere Verpflegung quantitativ ziemlich

mäßig. Aus all diesen Umständen ergibt sich nun,

dass die Stimmung nicht gerade glänzend ist!“

11. Dezember 1941 an seine Eltern:

„Gerade haben

wir die Rede des Führers gehört: Amerika!! Die

Landser hier haben alle einen unerschütterlichen

Optimismus. Mich aber überläuft es kalt, wenn

ich an all das denke, was wir noch vor uns haben.

Und wie lange mag die Scheiße noch dauern?!!“

179

179/

Gustav Roos, Dezember 1941.

„Zwischen beiden Bildern liegen

fünf Monate und ein Russland-

feldzug“, kommentierte Günther

Roos später die Porträtauf­

nahmen seines Bruders (hier

und auf Seite 166).

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1941: „Ein neues, starkes Volk wächst heran. Und ich bin dabei!“

1941