den Bedingungen des NS-Regimes und
erst recht nicht in Zeiten eines Vernich-
tungskrieges möglich, was dem allein im
Lazarettschlafsaal liegenden 20-Jährigen
schmerzhaft bewusst gewesen sein dürfte.
Tragisch wirkt es da fast schon, dass er
ausgerechnet in seinem jüngeren Bruder
ein Vorbild sah: „Meinen Bruder, ja, ihn
habe ich
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immer heimlich angehim-
melt. Warum? Ich weiß es nicht.
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Ich
glaube, dass Günther die 2. und verbes-
serte Auflage von mir ist
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.“ Dessen
größter Wunsch richtete sich zu diesem
Zeitpunkt aber eben nicht auf Freiheit,
sondern auf Macht. So sah Gustav – an
Gott und der Welt zweifelnd – mit großer
Skepsis dem Jahr 1942 entgegen, dessen
Ende er nicht mehr erleben sollte.
Günther hingegen sah, seinem Naturell
gemäß und durch vielfache Beeinflussun-
gen entsprechend konditioniert, der Zu-
kunft weitaus optimistischer entgegen.
Gleich im Anschluss an die von ihm als
„großartig“ empfundene Rede Hitlers an-
lässlich der deutschen Kriegserklärung
an die USA hatte er am 11. Dezember ge-
jubelt, dass „ein neuer Weltkrieg“ ausge-
brochen sei: „Aber diesmal wird Deutsch-
land siegen!!!“ Zugleich war dadurch die
Wahrscheinlichkeit, dass er nun doch
noch selbst als Soldat „dabei sein“ durfte,
erheblich gestiegen. „Abends haben wir
gelesen und wachend das neue Jahr er-
wartet. Voriges Jahr war noch Gustav bei
uns. Nächstes Jahr werde auch ich wahr-
scheinlich fehlen“, schrieb er an Silvester
in sein Tagebuch. Er bedauerte zwar, dass
Bruder Gustav zum Jahreswechsel erst-
mals nicht in Brühl war, weshalb man auf
private Feierlichkeiten verzichtete. An-
sonsten aber fand Günther auch in
seinem rückblickenden Tagebucheintrag
zum 1. Januar 1942 – im Gegensatz zum
völlig desillusionierten Bruder und trotz
dessen realistischer Schilderungen – wei-
terhin große, ideologiegetränkte Worte:
„Drüben in Russland stehen unsere Solda-
ten und kämpfen für ein neues Deutsch-
land und um die Erhaltung Europas. Das
Jahr 1941 hat, wie der Führer sagte, die
Entscheidung gebracht. Der Balkan wur-
de gesäubert, Kreta genommen und der
Ansturm der Bolschewisten durch küh-
nen Angriff zerschlagen. Wenn sie auch
Widerstand leisten, der letzte Bolschewik
und Jude muss fallen. Dann Japan! Das
Land der aufgehenden Sonne erklärte
Amerika den Krieg und es wurde bisher
dort Fantastisches geleistet. So steht das
ganze neue Europa im Kampf gegen Eng-
land und Amerika zusammen mit Ostasi-
en. Wir werden siegen!“
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1941: „Ein neues, starkes Volk wächst heran. Und ich bin dabei!“
1941