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„Silvester 1941 – Am letzten Abend des Jahres! Was hat mir nun das Jahr 1941 ge-

bracht?

[

...

]

Russland, ein großes Erlebnis. Anstrengungen, Strapazen, Mühen, Bekanntschaft mit

fremdem Land mit fremden Mensch – und Bekanntschaft mit dem Tod. Die Märsche,

die Strapazen, es war für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich sie aushielt, ich hätte

es für eine große Schande gehalten, schlappzumachen. Und im Kampf. Selten habe

ich Angst gehabt und wenn, dann hatte ich keine Mühe, drüber hinwegzukommen. Und

eines kann ich heute sagen, nämlich, dass ich in diesem Jahre gesehen habe, dass ich

etwas leisten kann, wenn ich will, und, dass ich Ehre im Leib habe, und ich habe ge-

merkt, dass mir nichts widerlicher ist, als vor anderen Leuten strammzustehen und

Männchen zu machen. Das hat mir die meiste Mühe gemacht. Ich will nicht herrschen,

ich will nicht dienen, aber frei will ich sein!!! Das heißt mir allein gehorchen und mich allein

beherrschen!

Ich habe aber auch niemals im Leben Mutter, Vater und Bruder lieber gehabt als in diesem

Jahr. Was Mutter und Vater bedeuten, habe ich erst jetzt richtig erkannt und das tut

mir leid. Meinen Bruder, ja, ihn habe ich immer gern gehabt, ja, wenn ich nachdenke,

sogar immer heimlich angehimmelt. Warum? Ich weiß es nicht. Als Lolo mich nach diesem

Grund fragte, habe ich gesagt: ,Ich glaube, dass Günther die 2. und verbesserte Auflage

von mir ist, und er scheint mir immer wie ein Idol von mir.‘

Und was ist mit ,meinem‘ Gott? Ich habe alles hinter mir gelassen. An den ,katholischen‘

Gott kann ich nicht glauben. Ich habe aber auch all das, was ich früher mir zusammen-

gedacht habe, über Bord geschmissen. Dieser Gott war für den Kampf zu kompliziert.

Ich glaube an Gott, nicht an den jüdischen, nicht an den christlichen, an Gott! Gott hat mich

in die Welt gestellt, damit ich meine Pflicht tue. Das will ich! Ich glaube an ein Jenseits,

ohne mir Gedanken zu machen, wie es aussieht. Und ich bin fest überzeugt, dass ich mit

dieser Façon selig werde!!

Und wenn ich so auf das alte Jahr zurücksehe, dann weiß ich, dass es ein sehr hartes

Jahr war, aber dass es auch das Gute hatte, dass ich mich und die Dinge um mich einmal

richtig sah und richtig beurteilen konnte.

In das kommende Jahr trete ich mit dem Bewusstsein, dass es noch härter sein wird

als das letzte, aber ich will durchhalten!!!“

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1941: „Ein neues, starkes Volk wächst heran. Und ich bin dabei!“