wobei unklar bleibt, ob ihm das zu jenem
Zeitpunkt vonseiten der Unternehmens-
leitung Kaselitz nahegelegt worden war
oder ob der schnelle Austritt auf eigenem
Entschluss beruhte. Jedenfalls schien An-
fang 1933 schnelles Handeln vorteilhaft,
und mit Datum vom 1. April wurde Toni
Roos wieder offiziell als NSDAP-Mitglied
geführt.
Bereits am 7. März, nur zwei Tage,
nachdem sich das neue Regime durch die
Reichstagswahl vom 5. März 1933 in sei-
ner Position bestätigt und gesichert sah,
wurde Anton Roos ausweislich seines
„Arbeitsbuchs“ zum Kreiskassenleiter, Re-
visor und Geschäftsführer der NS-Hand-
werks-, Handels- und Gewerbeorganisati-
on (NS-Hago)
⁵⁶
mit einem Monatsgehalt
von 300 Reichsmark berufen. Hilfreich
für die Anstellung dürfte es gewesen sein,
dass mit dem Kaufmann Wilhelm Pott
nicht nur einer der führenden Brühler
Nationalsozialisten, sondern zugleich auch
der Kreisleiter des „Kampfbundes des ge-
werblichen Mittelstandes“ in der Nach-
barschaft wohnte,
⁵⁷
dessen Sohn zudem
ein Spielkamerad von Günther Roos war.
Zum 1. November 1934 wurde Toni Roos
dann – laut familieninterner Darstellung
aufgrund seiner „ausgezeichneten Bezie-
hungen“ zu lokalen NS-Größen – Leiter
der Kassen- und Organisationsabteilung
bei der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel,
um dann zum 1. April 1936 zur Fachstelle
Tankstellen/Garagen zu wechseln. Im Früh
sommer 1937 sei er dann aber „im Zuge ei-
ner Umorganisation“ entlassen worden
und dann bis Anfang Juli 1938 arbeitslos
gewesen.
Die Hintergründe des überraschend
anmutenden Stellungswechsels und der
daraus resultierenden erneuten Arbeits-
losigkeit lassen sich nicht aufklären. In-
nerfamiliär diente Toni Roos das Ereignis
später offenbar dazu, seine Verbindung
zum NS-Regime in ein aus Nachkriegs-
sicht weitaus besseres Licht zu rücken
und sich damit zu entlasten. Zeitlebens
erzählte er nämlich, dass er von „Ra
baukentum und Vetternwirtschaft“ der
NS-Machthaber enttäuscht gewesen und
angesichts der „Brutalität bei der Nieder-
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70 /
Anton Roos (Mitte)
1933 im Kölner
NS-Verkehrslokal
„Weinstube Brungs“
Der Vater
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