zum A. Schaaffhausener Bankverein und nach weiteren sieben
Monaten nach Unstimmigkeiten mit Vorgesetzten zum 1. März
1920 zur Darmstädter und Nationalbank wechselte, wo er künf-
tig in der Wertpapierabteilung beschäftigt war. Hier betätigte
sich Toni Roos laut eigener Darstellung auch in eigener Sache
und recht erfolgreich als risikobereiter Börsenspekulant, sodass
der Mittzwanziger trotz aller krisenhaften Erscheinungen in Po-
litik und Wirtschaft das Leben in vollen Zügen genießen konn-
te: „Nachmittags um 4 machten wir Feierabend, und dann be-
suchten wir gemeinsam Cafés und Varietés.“ Aufgrund seiner
erfolgreichen Aktien- und Devisenspekulationen
konnte Toni Roos, der seit Mai 1920 mit der Brühle-
rin Elisabeth Charles verheiratet war, auch während
der Inflation optimistisch und wirtschaftlich abgesi-
chert in die Zukunft blicken.
Das änderte sich im Herbst 1924, als der nun fast
30-Jährige ein wirtschaftliches Wagnis einging, das
ihn und seine nach der Geburt der Söhne Gustav und
Günther mittlerweile vierköpfige Familie an den
Rand des Ruins bringen sollte: Er gab seine Stellung
bei der Bank auf und investierte sein gesamtes Ver-
mögen in einen neuen Autosalon, den er mit einem
französischen Geschäftspartner in bester Lage, näm-
lich auf dem Hohenzollernring in Köln, eröffnete.
Wie spontan und zugleich wohl wenig planvoll er die-
ses geschäftliche Abenteuer einging, belegt allein die
Tatsache, dass der Autoverkäufer in spe zum Zeit-
punkt der Geschäftseröffnung nicht einmal einen
Führerschein besaß. Der wurde ihm nach bestande-
ner Prüfung erst am 20. November 1924 ausgestellt.
Trotz solcher Anlaufprobleme florierte das Ge-
schäft zunächst wohl recht gut und warf entspre-
chende Gewinne ab. Es gründete aber offenbar allein
auf Treu und Glauben. Ohne dass die beiden Ge-
schäftspartner sich zuvor gekannt hatten, war im
Geschäftsvertrag nämlich auf jegliche gegenseitige
Absicherung verzichtet worden. Als Anton Roos
dann eines morgens im Herbst 1926 in den Salon
gekommen sei, so die spätere Schilderung seines
Sohnes Günther, habe er feststellen müssen, dass
sein Kompagnon sämtliche Konten geplündert, noch
zusätzliche Kredite aufgenommen und die Darlehen
umgehend abgehoben hatte, um sich dann mit dem
Geld ins Ausland abzusetzen. Durch einen Vergleich
und die Veräußerung sämtlicher ihm verbliebener
Vermögenswerte habe Toni Roos dann zwar gerettet, was noch
zu retten war, hatte aber dennoch den weitaus größten Teil sei-
ner bis dahin nicht unerheblichen Geldmittel unwiederbringlich
verloren.
Dieses durch seine leichtsinnige Risikobereitschaft ermöglich-
te Desaster stellte den Beginn eines sukzessiven wirtschaftlichen
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Frisch verheiratet: Anton und Elisabeth
Roos 1920 im Brühler Park
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Anton (1.v. l.) und Elisabeth (2. v. l.) Roos
in einer Kölner Gaststätte, um 1920/21
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Der Führerschein von Anton Roos
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Anton Roos (links, stehend) feiert,
um 1925.
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Der Vater
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