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leicht in vier Jahren mit einer Immatrikulation rechnen“. „Und

so lange kann ich ja beim besten Willen nicht warten. Aber was

soll ich sonst anfangen. Ich bin voller Zweifel. Der Boden wankt

mir unter den Füßen. Als ich den Brief erhielt, hätte ich mir am

liebsten – es ist mir todernst dabei – eine Kugel durch den Kopf

gejagt. Ich hätte es bestimmt getan und würde es auch heute tun,

wenn es nicht Feigheit wäre.“

Berufseinstieg und Vergangenheitsbewältigung

Die so sehnlich erhoffte Chance auf einen beruflichen Einstieg

eröffnete sich dann aber überraschend doch noch. Im Mai 1947

hatte Günther Kontakt zum Leiter des Brühler Stadtbauamtes

aufgenommen, bei dem er eine Art Praktikum absolvierte, um

die Wartezeit auf einen Studienplatz zu überbrücken und zu-

gleich für das Architekturstudium notwendige Erfahrungen zu

sammeln. Als „ganz tadellos“ empfand er dieses Arbeitsverhältnis,

was darauf hindeutet, dass sich die beiden Männer recht gut ver-

standen. Das sollte sich für Günther dann als der große Glücks-

fall erweisen, den er unter dem 8. November 1947 im

Tagebuch festhielt: „Ich glaube, das Wunder ge-

schieht. Ich bin ja so voller Hoffnungen. Wenn es

auch nur ein Strohhalm ist, so klammere ich mich

doch an ihn. Ich hatte mehr als Glück. Baumeister G.

frug mich heute, ob ich nicht Lust hätte, bei der

Westdeutschen Asphalt AG einzutreten. Direktor

Herold, der bei G. wohnt, sucht einen Nachfolger für

seinen Posten und er habe dabei an mich gedacht.“

Natürlich blieb Günther zunächst skeptisch, war

doch das, was sich als Perspektive so plötzlich ab-

zeichnete, „fast zu schön, um wahr zu sein“. Wenn

sich der Direktor tatsächlich an ihn wenden sollte,

daran ließ er keinerlei Zweifel, würde er „natürlich mit

beiden Händen zugreifen“: „Und kommt die Gele-

genheit, das Glück, so werde ich schon alle meine

Kräfte und Fähigkeiten einsetzen, um Erfolg zu haben.

Dann liegt es ja wieder an mir, die Gelegenheit aus-

zunutzen. Und ich werde sie ausnutzen. Gott, ich

danke dir!!“

Alles, was sich Günther Roos erhoffte, sollte nun

tatsächlich eintreffen. Nach bangem Warten war es

am 29. November 1947 endlich so weit: „Hurra! Heu-

te war ein Tag! Hatte heute die lang ersehnte Unterre-

dung mit Direktor Herold. Er hat mich über meine

zukünftige Tätigkeit unterrichtet. Ich glaube, nein,

ich bin davon überzeugt, dass es für mich das Richti-

ge ist. Und vor allem etwas für die Zukunft. Fange

am 1.1.48 an. Mit dem neuen Jahr. Ein schöner An-

fang! 150 Mark und Zusatzverpflegung. Viel Schnaps gesoffen

und leicht beschwipst nach Hause. Ein Glückstag!“ Und so sah

der Jahresbeginn 1948 dann einen völlig anders gelaunten

Günther Roos. Nicht mehr suchend, zweifelnd und hoffend

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Günther Roos mit Freundin Inge

an der Mosel, Sommer 1948

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Erste Nachkriegsjahre: „Mein Ziel ist der Aufbau einer Existenz.“

285

Erste Nach-

kriegsjahre