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²²
, die auch durch rigide Maßnahmen
der neuen örtlichen Machthaber offenbar
kaum beeinträchtigt wurde.
Nach außen hin artikulierte sich die in
den folgenden Jahren wachsende Zustim-
mung weiter Bevölkerungskreise zum
NS-Regime in den Ergebnissen der
„Reichstagswahlen“ vom März 1936 und
April 1938. Obwohl beide Abstimmungen
natürlich nichts mehr mit einer freien
Willensentscheidung zu tun hatten und
zugleich streng überwacht wurden, war
es doch bemerkenswert, dass die Zu
stimmungsrate für die NSDAP im zuvor
so zentrumstreuen Brühl mit 99,5 bzw.
99,7 Prozent noch über den reichsweiten
Ergebnissen von 98,8 bzw. 99,1 Prozent
lag.
²³
Und nachdem die Wehrmacht am
7. März 1936 entgegen vertraglicher Ver-
einbarungen das Rheinland besetzt hatte,
bejubelte das ehemalige Zentrumsblatt
Brühler Zeitung
die wiedergewonnene
„Reichshoheit am Rhein“ und berichtete,
dass die Ortsbevölkerung kurz nach Be-
kanntwerden der Nachricht ihre Häuser
mit Fahnen geschmückt habe.
²⁴
Selbst der
Beginn des Krieges am 1. September 1939
wurde entgegen einer vielerorts beobach-
teten Zurückhaltung laut der Pfarrchro-
nik von St. Maria-Hilf in Brühl durchaus
gutgeheißen und hoffnungsvoll begrüßt:
„Die Genugtuung unter den Erwachsenen
und die Begeisterung in der Jugend war
unbeschreiblich. Der Glaube an einen
eindeutigen baldigen Sieg war allenthal-
ben felsenfest.“
²⁵
Schule unter neuen Vorzeichen
Die neuen Machthaber legten von Beginn
an besonders großen Wert darauf, gerade
die Heranwachsenden für die Ziele des
Nationalsozialismus und die „neue Zeit“
zu begeistern, und ordneten daher für
den „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933
schulfrei an. Statt Deutsch-, Mathematik-
oder Lateinunterricht wurde somit auch
in Brühl an sämtlichen Schulen für
11:45 Uhr eine Feier anberaumt, „in der
die Schulleiter auf die Bedeutung des
Reichstags in einer Ansprache hinzu
15
15 /
NS-Aufmarsch auf
dem Sportplatz am
Brühler Karlsbad,
um 1933/34
Die Kleinstadt
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