es zu arrangieren sei, dass seine Bekannte
die Nacht in seinem Zimmer verbringen
konnte, ohne dass die Hausherrin hiervon
etwas bemerken würde: „Bis zwölf Uhr
nachts saß ich mit Inge noch unten im
Gastzimmer. Mit viel List und Tücke
schmuggelte ich sie dann auf mein Zim
mer, brachte sie zum Schein nach Hause,
d. h. ich machte einen kleinen Spazier
gang durch die alte Stadt, während Inge
bei mir auf dem Zimmer saß. Inzwischen
hatte man die Haustür abgeschlossen, da
mit man kontrollieren konnte, ob ich
auch alleine zurückkomme. Ich kam
alleine, denn sie war ja noch oben. Man
war beruhigt. Um fünf Uhr morgens
schmuggelte ich Inge dann ebenso raffi
niert aus dem Haus heraus.“ Angesichts
der Lage am Niederrhein Anfang Dezem
ber 1944 eine fast skurriles Geschehen.
Ardennenoffensive
Zwei Tage nach seinem amourösen Aben
teuer konnte Günther Roos endlich vom
lang ersehnten Marschbefehl berichten,
der seine Einheit in die Eifel beorderte,
wo sie nach drei Tagen zunächst Kyll,
dann Ulmen und weitere zwei Tage dar
auf Preischeid an der luxemburgischen
Grenze erreichte. Es sei „seltsam“, so
schrieb er hierüber, „wie emsig es nach
Anbruch der Dunkelheit auf den Straßen
in der Eifel“ sei: „Truppen rollen und rollen.
Irgendetwas Großes ist im Gange? Der
Ardennenoffensive
Am 21. Oktober war Aachen als erste deutsche Großstadt von amerikanischen Panzer
verbänden erobert worden – ein Ereignis, dem ein hoher symbolischer Wert zukam, denn
damit war der angeblich so uneinnehmbare „Westwall“ überwunden. Alliierte Truppen
drangen immer weiter vor, so am 2. Dezember in das Saartal, während sich die Wehrmacht
am 13. des Monats aus dem Nordelsass zurückzog.
Umso überraschter waren Amerikaner und Briten, als am 16. Dezember mit der Ardennen
offensive der letzte – und vergebliche – Versuch der Wehrmacht begann, den alliierten Ring
im Westen zu durchbrechen. Hitlers Plan sah vor, von den unwegsamen Ardennen aus
über die Maas vorzustoßen und Brüssel einzunehmen, um anschließend Antwerpen zurück
zuerobern.
Nach Anfangserfolgen an der 100 Kilometer breiten Vormarschlinie erlahmte der deutsche
Vorstoß aber schnell. Nachdem die Wetterlage ab dem 23. Dezember wieder den Einsatz
alliierter Luftstreitkräfte zuließ, erklärte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt am ersten
Weihnachtstag die Offensive für gescheitert. Hitler hingegen lehnte dessen Forderung nach
einer Rücknahme der Wehrmachtsverbände auf die Linie des „Westwalls“ ab und forderte
seinerseits, das aussichtslose Unternehmen fortzusetzen, wozu aber sowohl Material als
auch Soldaten fehlten.
Von der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 bis Weihnachten waren allein im Westen
800 000 deutsche Soldaten gefangen genommen worden. Am 16. Januar 1945 schlossen
sich schließlich britische und amerikanische Truppen im Zuge ihrer Gegenoffensive in Ost
belgien zusammen, um die deutschen Truppen bis zum Monatsende wieder auf deren
Ausgangsstellung vom Dezember 1944 zurückzudrängen. Die kriegsverlängernde Ardennen
offensive kostete 20 000 deutschen und 30 000 alliierten Soldaten das Leben.
1944: „Der Endsieg ist greifbar nahe gerückt!!“
247
1944