war ein schöner Dienst. Hatten eine Stun-
de Ordnungsdienst und dann Unterricht
und dann drei Stunden Leibesübungen.
War prima. Da wurden die alten Kno-
chen mal locker.“ Es folgte eine Zeit des
Ausruhens, denn wegen einer Scharla-
cherkrankung wurde Günthers Stube für
zwei Wochen unter Quarantäne gestellt.
Während dieser Zeit beschäftigte er sich
nach eigenen Angaben vorwiegend „mit
Rauchen und Lesen“. „Lese jetzt den My-
thus. Man hat ja Zeit genug, darüber
nachzudenken“, notierte Günther am
16. Juli, ohne allerdings seine Gedanken
zu Alfred Rosenbergs Buch im Tagebuch
festzuhalten.
Auch sonst scheint er die von ihm als
„gemütlich“ charakterisierte Zeit der
Quarantäne zum Philosophieren genutzt
zu haben. So setzte er sich erneut mit
Friedrich Nietzsche auseinander; dieses
Mal mit einem Zitat aus dessen Fragment
Wissenschaft und Weisheit im Kampfe
:
„Das geschwächte Griechentum, romani-
siert, vergröbert, dekorativ geworden,
dann als dekorative Kultur vom Chris-
tentum als Bundesgenosse akzeptiert,
mit Gewalt verbreitet unter unzivilisier-
ten Völkern – das ist die Geschichte der
abendländischen Kultur.“
⁸²
Die in seinen
Augen sicherlich sehr bedeutsame Fort-
setzung des Zitats Nietzsches dürfte er
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1942: „Macht will ich haben! Alle sollen mich lieben oder fürchten.“
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