den Eindruck hinterlassen, den weder eine
Geschichtsstunde noch ein Film oder ein
Buch ersetzen kann. Wir hoffen, dass viele
junge Menschen solch eine Möglichkeit be-
kommen.“
Natürlich war sich Günther Roos be-
wusst, dass er selbst sein Wissen über die
Zeit des Nationalsozialismus nur für eine
begrenzte Zeit weitergeben konnte. Daher
war er Ende 2008 gern bereit, neben sei-
nen Materialien auch seine mündlichen
Erinnerungen in Form langer Videoin-
terviews festzuhalten. Nachdem 2012 die
Idee an ihn herangetragen worden war,
seine ersten 25 Lebensjahre in einem
Buch zusammenzufassen, das sich in erster
Linie an Jugendliche wenden sollte, trug
er alles in seiner Kraft Stehende zu dessen
Realisierung bei. Leider kann er das Er-
gebnis der gemeinsamen Bemühungen
nun nicht mehr selbst erleben. Günther
Roos starb im November 2013 im Alter von
fast 90 Jahren.
Das Buch und seine Möglichkei-
ten – eine „Gebrauchsanweisung“
Dieses in der Reihe „Zeitbilder“ der Bundes
zentrale für politische Bildung erscheinen-
de Buch möchte durchaus auch im Wort-
sinn ein „Zeitbild“ sein. Es spiegelt durch
die Lebensgeschichte von Günther Roos
nicht nur viel vom damaligen, gerade die
Jugendgeneration bewegenden „Zeitgeist“
wider, es ist auch reich an Abbildungen,
um so auch auf visuelle Weise den Zugang
zur damaligen Welt zu erleichtern.
Aber der Band – oder besser: das Pro-
jekt – möchte noch weitaus mehr. Im
Sinne von Günther Roos soll er Jugend
lichen von heute zur grundlegenden Auf-
klärung über die Zeit des Nationalsozia-
lismus dienen. Nach eigener Aussage
ärgerte es ihn, wenn ihm im Rahmen sei-
ner Unterrichtsbesuche im Anschluss an
seinen Vortrag seitens der Schülerinnen
und Schüler keine vertiefenden Fragen
gestellt wurden. Als Zeitzeuge verkannte
er dabei, dass er die Zeit, über die er zu
ihnen sprach, nicht nur selbst erlebt, son-
dern sich mit ihr rückblickend zudem
nochmals intensiv auseinandergesetzt hat-
te. Auf die ihm zumeist gebannt zuhören-
den Jugendlichen strömte dagegen inner-
halb einer Schulstunde derart viel Neues
ein, dass sie zu dessen Verarbeitung zu-
nächst einmal einige Zeit benötigten, ehe
sie weiterführende Fragen zu formulieren
vermocht hätten.
Dies soll ihnen – und natürlich allen
anderen Interessierten – nun im Rah-
men dieses Buchprojekts nachträglich
ermöglicht werden. Das geschieht mit-
tels einer eigens hierzu erstellten Website
(www.roos.nsdok.de), die gleich mehrere
Möglichkeiten bietet: Zunächst findet
sich dort das gesamte Buch in digitaler
Form zum komfortablen Blättern und
Durchsuchen. Zugleich werden in dieser
Onlinefassung – zusätzlich zu den ohne-
hin schon im Buch verfügbaren Info
kästen
– zahlreiche weitere vertiefende Informa-
tionen und Materialien angeboten, die
speziell gekennzeichnet sind und direkt
aufgerufen werden können. Zudem las-
sen sich, unabhängig vom Buch, auf der
8/
Nicht näher gekennzeichneter
Zeitungsartikel aus den
Unterlagen von Günther Roos,
1990er-Jahre
8
Einleitung
14