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1939

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Am 1. September 1939 ließ Adolf Hitler die

deutschen Truppen in Polen einmarschieren.

Die letzten hierfür notwendigen Voraussetzun-

gen hatte er zuvor mit der Zerschlagung der

sogenannten Rest-Tschechoslowakei und der

Bildung des „Reichsprotektorates Böhmen und

Mähren“ im März sowie mit der überraschen-

den Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes

im August 1939 geschaffen. Damit hatte der

Zweite Weltkrieg begonnen. In knapp vier

Wochen schloss die Wehrmacht den Feldzug

für sie erfolgreich ab. Zugleich begann die

gewaltsame Umsiedlung der polnischen Be-

völkerung aus den annektierten Gebieten in das

„Generalgouvernement“ genannte Restpolen.

Im Reichsgebiet selbst brachte der Krieg

zahlreiche Änderungen und Einschränkungen:

Lebensmittel und Textilien wurden rationiert,

die Verdunkelung eingeführt, oppositionelle

Regungen mit nochmals verschärften Strafen

geahndet, Steuern angehoben und die beruf­

liche Freizügigkeit noch stärker eingeschränkt.

Diese Beeinträchtigungen wurden von der

Bevölkerung weitgehend klaglos hingenommen.

Auch die Jugendpolitik wurde ganz auf den

Krieg ausgerichtet. Bereits im März 1939 war

mit Durchführungsbestimmungen zum HJ-Gesetz die Jugenddienstpflicht in Kraft getreten,

mit der noch vor Kriegsbeginn der Dienst in

der HJ als vierte Komponente verpflichtend

neben die Schulpflicht, den Arbeits- und den

Wehrdienst trat. Damit sollte nicht zuletzt

sichergestellt werden, dass der Wehrmacht

künftig bereits vorgebildete Rekruten zur Ver­

fügung stehen sollten. In der Praxis wurde der

HJ-Dienst dabei allerdings zunehmend durch

einen eklatanten Mangel an geeignetem

Führungspersonal beeinträchtigt, weil die

meisten HJ-Führer zum Wehrdienst eingezogen

wurden.

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1939: „Es lebe Deutschland!“

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