Das Jahr stand ganz im Zeichen der militäri-
schen Eroberungen der Wehrmacht in Europa.
Im Zuge zwei aufeinanderfolgender „Blitzkriege“
besetzte sie von April bis zum Juni mit Däne-
mark, Norwegen, den Niederlanden, Belgien,
Luxemburg und schließlich Frankreich sechs
Staaten und brachte sie unter direkte deutsche
Herrschaft. Den Höhepunkt stellte aus deut-
scher Sicht sicherlich der Abschluss des
Waffenstillstandsvertrages mit Frankreich am
22. Juni dar. Nahezu ganz Europa war in den
Kriegszustand versetzt, und Adolf Hitler galt in
seinem Weltmachtstreben nun vielen Deut-
schen als „größter Feldherr aller Zeiten“.
Allerdings brachte das Jahr 1940 mit der
gescheiterten „Luftschlacht“ gegen England
auch einen ersten militärischen Rückschlag.
Innenpolitische Ereignisse und Veränderungen
traten angesichts der militärischen Erfolge
weitgehend in den Hintergrund, wobei es dem
NS-Regime vorrangig darum ging, die „Heimat
front“ ruhig zu halten.
Dabei war es bestrebt, seinen Einfluss im schu-
lischen Alltag weiter auszubauen. Die Kriegs-
ereignisse selbst wurden zum täglichen Lehr-
stoff, um so eine „bewusste, selbstsichere,
wehrhafte und tatbereite Jugend voller Wage-
mut und Gefolgschaftstreue“ schnellstmöglich
und effektiv für einen Einsatz im Krieg vorzu
bereiten. Ab Mitte 1940 mussten in den Ober-
stufen der höheren Schulen täglich die Berichte
des Oberkommandos der Wehrmacht bespro-
chen werden. Zugleich waren die Schulen dazu
aufgerufen, Kenntnisse über den Aufbau der
Wehrmacht und deren Waffengattungen zu
vermitteln sowie das Interesse der Schüler für
militärische Belange zu wecken. Aufgrund des
häufigen außerschulischen Einsatzes von
Schülern und Lehrern – vorzugsweise in der
Landwirtschaft und bei den zahlreichen
Sammelaktionen wie dem des Kriegswinter-
hilfswerks – reduzierte sich die Zahl der Schul-
stunden erheblich. Außerdem beeinträch-
tigten Fliegeralarme, Kohlemangel und die
kriegsbedingte Belegung von Schulraum den
Schulbetrieb.
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1940: „Es ist bald wie im Märchen. Deutschland wird siegen!“
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